Ich bin ein Mensch mit großer Energie und Begeisterungsfähigkeit, liebe meine Arbeit, bin kreativ und bewege mich gerne. Und ich kenne viele Menschen in der Wirtschaft, die das teilen – Führungskräfte wollen in der Regel etwas bewegen und wirksam sein. Doch jetzt: Corona! Zuhause bleiben! Zurückschalten!
OK. Ich verstehe die Maßnahmen, fühle mit allen Betroffenen und bin jenen dankbar, die das System aufrechterhalten. Doch abgesehen davon fühle ich mich schrecklich ausgebremst und weiß nicht so recht, wohin mit meinen unternehmerischen Ideen und meiner Energie, die oft eine ganze Schar von Mitarbeitern in einer Organisation in Bewegung bringt. Fürs erste tauge ich als Hilfslehrerin, Aufgaben-Managerin und Köchin für meine Söhne in der Home School sowie als Sauberfrau, Wohndesignerin und Aus-dem-Fenster-Schauerin – doch mittelfristig reicht mir das nicht.
Logische Konsequenz – ich aktiviere endlich den Blog meiner Website. Damit möchte ich mich mit meiner Change Kompetenz und fast fünfzig Jahren Lebenserfahrung in dieser absoluten Ausnahmesituation möglichst vielen Menschen nützlich machen. Und hier ist mein erster Tipp: Zunächst verdauen Sie den Schock und akzeptieren Sie den Widerstand gegen diese Situation so gut es geht. Seien Sie geduldig mit sich selbst und jenen, die Sie nun tagtäglich 24h um dich hast und sorgen Sie für sich mit gutem Essen, etwas Sport und guten Gedanken.
Und dann rate ich mir selbst und Ihnen das gleiche, was ich meinen Auftraggebern zu Beginn eines Veränderungsprojektes empfehle: Machen wir eine Standortbestimmung mit Fragen wie:
Wo stehe ich in meinem Leben oder in meiner Karriere?
Wofür möchte ich diesen erzwungenen Rückzug nutzen?
Mit wem möchte ich mich jetzt vernetzen?
Welche Impulse habe ich, wenn ich ganz bei mir bin?
Auf die Intuition zu vertrauen ist aus meiner Sicht etwas sträflich Vernachlässigtes in unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Die meisten Entscheidungen müssen mit Analysen oder mindestens mit Zahlen, Daten und Fakten bewiesen werden und der Hausverstand oder das Bauchgefühl werden links liegen gelassen. Der Kopf der Mitarbeiter ist mit solchen Entscheidungen dann zufrieden, doch das Herz und die echte Motivation der Menschen wird meist durch sehr spontane und emotionale Entscheidungen gewonnen.
So ist es auch bei uns. Wenn wir wieder lernen, uns zuzuhören, werden wir auch in Krisensituationen rascher und sicherer einer Lösung näher kommen. Also, Sie sind ohnehin gezwungen, zu Hause und damit „in Ihrer Nähe“ zu sein. Beginnen Sie, zuzuhören: Worum geht es in Ihrem Teil dieser globalen Veränderung? Wer sind Sie, wenn Sie ganz bei sich sind ohne dem ganzen Alltagswahnsinn?
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Ehrlichkeit bei Ihrer Standortbestimmung und freue mich über Kommentare und Nachrichten dazu. In ein paar Tagen melde ich mich wieder mit dem nächsten Blog und vielleicht auch mit der einen oder anderen Antwort auf die Fragen …
Herzlichen Gruß aus einer Wiener Wohnung in die Welt von
Mira