In vielen Beziehungen, aber auch in der Wirtschaft und in unserer Gesellschaft wird sehr oft der Fokus auf das Trennende gelegt, auf die Unterschiede und vermeintlichen Fehler von anderen Menschen. Irgendeiner muss ja Recht haben, oder? Besonders in einer Krise – in der wir ja immer noch sind oder die wirtschaftlich gerade erst beginnt – tut so eine Haltung weh. Da wird gesprochen von „die Anderen“, „die Depperten“ oder „die da oben“ … Solche Begriffe führen immer zu Widerstand, Anspannung und Blockaden. Wer geht schon gerne in die Arbeit, wenn zwischen den Abteilungen tiefe Gräben liegen? Wer kommt gerne nach Hause, wenn in der Familie Mauern aus Meinungen und Rechthabenwollen aufgezogen wurden? Wer fühlt sich wohl in einem Umfeld des Dagegenseins?
Manchmal scheint es einfach nur Gewohnheit zu sein, mehr auf Unterschiede zu schauen, als auf die gemeinsamen Potentiale für die Zukunft. Doch jedes Team und jede Organisation wird jetzt und in Zukunft effizienter arbeiten, wenn sie eine leidenschaftliche gemeinsame Ausrichtung haben. Jeder Mensch wird zufriedener sein, wenn er weiß, was ihm wichtig ist und wie und mit welchen Menschen er dies am besten umsetzen kann. In Change Projekten erlebe ich immer wieder das Wunder, wenn ein Team von Leuten aus ganz unterschiedlichen Bereichen und Hierarchien sich zusammenraufen und etwas auf die Beine stellen, was vorher niemand für möglich hielt. Andersartigkeit braucht einen dann nicht mehr zu stören, im Gegenteil. Wenn zwei Menschen, Teams oder Organisationen auf die Suche nach dem Verbindenden gehen, entsteht ein „Sog“ in eine positive verbindliche Zukunft.
In Unternehmen sind es natürlich die Führungskräfte, die Visionen mit Leben füllen und in klare Ziele umwandeln sollen. Tun sie das nicht, entsteht ein Vakuum an Entscheidungen, das sehr gerne von einzelnen Personen für den eigenen Vorteil genutzt wird. Mitarbeiter (und im übrigen auch Bürger eines Landes) sind offensichtlich froh über eine klare Ansage, auch wenn sie inhaltlich nicht immer überzeugend ist. Doch Dagegen sein hilft auch hier nichts … eher die Frage, was jeder und jede Einzelne dennoch beitragen kann, um zu einem besseren Miteinander zu gelangen. Und da habe ich im Moment nur eine Antwort parat: Lieben!
- Lieben, was ist – es gibt nämlich keine andere Ausgangsbasis als das Jetzt
- Sich selbst lieben – den eigenen Beitrag zur Situation erkennen und sich allenfalls für eine Veränderung entscheiden
- Die anderen lieben im Sinne von akzeptieren und respektieren und beginnen, gemeinsam nach Lösungen zu suchen
Das ist nicht einfach, doch einen Versuch wert. Überall und Immer. Und immer wieder. Und noch einmal. Und irgendwann wird es vielleicht deutlich, dass nicht im Rechthaben, sondern im Lieben die Zukunft liegt …
Ich wünsche euch einen schönen Tag!
Mira