Unlängst war ich mit meiner Kollegin und Freundin Alexandra Haring eine Runde im Wind spazieren. Natürlich sprachen wir auch darüber, wie es uns in diesen stürmischen Zeiten des Wandels geht und welche Hilfsmittel wir verwenden, um immer wieder zur Ruhe zu kommen und eine klare Ausrichtung zu gewinnen. Nun ist Alexandra neben Ihrer Beratertätigkeit auch Achtsamkeitslehrerin und hat mir einiges voraus punkto Übungsanleitungen, wie man so schnell wie möglich ins Hier und Jetzt, also ins „Auge des Wirbelsturms“ gelangt, wo man wieder klar denken kann.
Alexandra: Achtsamkeit hilft grundsätzlich dabei, Klarheit zu gewinnen und herauszufinden, wie es mir jetzt gerade wirklich geht. Weg von dem „Ich würde ja gerne …“ oder „Eigentlich sollte ich gerade …“ usw. hin zu dem, was tatsächlich ist. Weg von den starken Beeinflussungen von außen hin zu mir selbst und meiner eigenen Wahrheit. Es gibt eine Position, wo ich mich selbst und meine Situation mit etwas Abstand ansehen und dann entscheiden kann, wie ich agieren möchte. Dort bin ich in der Lage, zu wählen, was ich zu mir lasse vom Umfeld und was ich vorerst bei Seite stelle. D.h. ich lerne, den Automatismus wahrzunehmen, den jeder von uns seit Jahrzehnten betreibt.
Während ich ihr zuhöre, wird mir wieder einmal bewusst, wie wahnsinnig wichtig eine ruhige und klare innere Ausrichtung in einer Veränderung ist. Denn mit Automatismen geht Change nicht. Auch in den Organisationen „zwingen“ wir zu Beginn eines Projektes den Auftraggeber und dann einen größeren Kreis der Belegschaft, auf sich selbst hinzusehen und herauszufinden, wie das Unternehmen wirklich tickt. So wie man beim Tauchen zuerst ausatmen muss, um unter die Oberfläche schauen zu können, kann Achtsamkeit unterstützen, die verborgenen Elemente des „Eisbergs“ einer Organisation anzusehen. Dadurch bekommt man jenseits der gut sichtbaren wirtschaftlichen Themen und Strukturen (der Spitze des Eisbergs) ein vollständiges Bild mit den darunter liegenden Emotionen, Werten und Traditionen. Gerade am Anfang eines Veränderungsprozesses ist es also wichtig, durch Interviews sowie wiederkehrende Reflexion in Workshops immer wieder in die Tiefen der Organisation abzutauchen um rechtzeitig Kurskorrekturen zu machen.
Alexandra: Durch die Beschäftigung mit Achtsamkeit habe ich das erste Mal in meinem Leben begriffen, dass ich mich zuerst so annehmen muss wie ich bin und erst dann gute Entscheidungen treffen kann.
Wie wertvoll wäre diese Haltung für viele Führungskräfte! Eine bessere Verbindung zu sich selbst bringt auch eine bessere Verbindung zu den Mitarbeitern und je klarer der Kontakt, desto einfacher und sorgfältiger können Entscheidungen getroffen werden. Und schließlich bringt es auch den Mitarbeitern einen großen Vorteil: Sie werden jenseits von ihrer Rolle und Aufgaben als Mensch wahrgenommen und das fördert das Wir-Gefühl und die Freude an der Arbeit ganz enorm.
Also, probieren Sie es gleich aus: Suchen Sie sich einen ruhigen Platz und hören Sie sich die kurze Achtsamkeitsübung an, die Alexandra für Sie aufgenommen hat:
Viel Freude damit und bis zum nächsten Mal!
Alexandra Haring & Mira Meiler